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Vortragsreihe "Mehr als schöne Bilder – Wald und Flur in der Kunst"

Liebe Mitglieder und Freunde des Kunstvereins Bad Dürkheim,

für unsere jährliche Vortragsreihe zur Kunst konnten wir wieder Frau Eva-Maria Günther ge-winnen, die uns dieses Jahr in das interessante Verhältnis von Naturdarstellung und künstle-rischer Gestaltung durch die Jahrhunderte führen wird. Wir freuen uns auf vier informative Vorträge zu folgendem Thema:

Im Alltag begegnet uns die Natur überall. Ob in Parkanlagen, bei Waldspaziergängen oder beim Museumsbesuch. Woher kommt das Interesse der Kunstschaffenden an der Darstellung von Wald und Flur?


Vierteilige Vortragsreihe von Eva-Maria Günther, M.A. Kunsthistorikerin, Speyer

Jeweils Dienstag, 19:00 Uhr, Burgkirche Bad Dürkheim, Leinigerstraße
Kosten pro Vortrag: 10€ für Mitglieder, 12€ für Nichtmitglieder

22.02.2024: Teil 1: Naturdarstellungen von der Antike bis zur Neuzeit

Während in der Antike Kunstfertigkeit durch objektive, naturnahe Darstellungen demonstriert wurde, lag der Fokus im Mittelalter auf der Symbolkraft der Naturdarstellung. Im Mit-telalter war Kunst vor allem im Kontext der religiösen Andacht ein wichtiges Element. In der Tradition der christlichen Ikonografie, der symbolischen Bildsprache, sind die Natur und die Vielfalt der Pflanzenwelt beliebte Motive, um Göttlichkeit darzustellen. Die Betrachter sollten Spiritualität und Seelenheil durch den Anblick der Schöpfung erlangen. So diente die Naturbeobachtung nach antikem Verständnis der allgemeinen Erkenntnis der Welt, nach mittelalterlichem Verständnis der Erkenntnis des Heilsplans des Schöpfers.

Les Très Riches Heures du duc de Berry septembre.jpg https://de.wikipedia.org/wiki/Très_Riches_Heures#/medi/Datei:Les_Très_Riches_Heures_du_duc_de_Berry_septembre.jpg

Wandbild Haus der Venus Marina, Pompeji-Italien Aus: https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2022/07/troja-ephesos-pompeji- verlorene-staedte-der-antike


Claude Lorrain. Landschaft mit Kaufleuten des französischen Barockmalers Claude Lorrain (geb. Claude Gellée, c. 1600 -1682), Öl auf Leinwand, c. 1629

https://www.alamy.de/claude-lorrain-landschaft-mit-kaufleuten-des-franzosischen-barockmalers-claude-lorrain-geb-claude-gelle-c-1600-1682-ol-auf-leinwand-c-1629-image426526286.html


29.02.2024: Teil 2: 2. Die Erfindung der Natur – Wald und Flur in der neuzeitlichen Kunst

Seit der Renaissance erscheinen vermehrt Pflanzen als Gegenstand in der Kunst. Das 16. Jahrhundert war von Umbrüchen geprägt, durch Entdeckungen, etwa Amerikas, entwickel-ten sich in der Kunst und Wissenschaft neue Gedanken und Ansätze. Basierend auf dem zunehmenden Interesse für die eigene Umwelt, begannen Kunstschaffende die Heimat zu betrachten. Auch die Existenz von Pflanzen und Tieren wurde nicht mehr als gegeben an-genommen, sondern aktiv erforscht. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden akribisch fest-gehalten. Die Gabe des genauen Beobachtens und des naturgetreuen Wiedergebens wurde trainiert. Zugleich wurde die Welt der Botanik mit der des Menschen verbunden. Durch die gelebte Erfahrung der Natur entsteht der Wunsch, das Geschehen weiter-zuverarbeiten. An Stelle naturgetreuer Darstellungen rückten nun die Wünsche und Vor-stellungen der Menschen. In Kunstwerken konnte die Fantasie der Kunstschaffenden ver-wirklicht und eine ideaisierte Natur präsentiert werden.

07.03.2024: Teil 3: Die Magie der Wälder – die Natur in der Kunst des 19. Jahrhunderts

Anfang des 19. Jahrhunderts, im Zeitalter der Romantik, veränderte sich die Perspektive radikal. Besonders der Maler Caspar David Friedrich steht für den Wandel. In seinen Bildern zeigt sich die Sehnsucht nach unberührter Natur wie zum Beispiel bei dem einsamen Wanderer im tiefen Wald oder dem Lagerfeuer im Schein des Mondes. Aber seine Werke transportieren auch eine untergründige Stimmung von Einsamkeit, Tod und Vergänglichkeit, die Betrachtern das Herz schwer machen. Wir verdanken es dieser Zeit, dass wir heutzutage den Wald als Sehnsuchtsort betrachten. In der Romantik wurde der Wald als spiritueller Raum verklärt, während zur gleichen Zeit der Holzabbau durch die beginnende Industrialisierung immer mehr forciert wurde.

Der Watzmann, Gemälde von Caspar David Friedrich, 1824/25.
Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Watzmann_(Gemälde


David Hockney: Birken, o.w.A. https://pixabay.com/de/illustrations/birken-frühling-gemälde-bild-kunst-21314/
Bild frei über pixabay

14.03.2024: Teil 4: Jeder Baum ein Mahnmal, jede Landschaft eine Anklage? Das Thema Natur in der Gegenwartskunst

Wie beschäftigen sich heute Kunstschaffende mit Wald und Flur? Früher war die Natur für die Kunst eine Inspirationsquelle, heute nutzen Kunstschaffende Wald und Flur für mahnende Appelle und zur kritischen Selbstreflektion. Das Kunstwerk soll zur Selbstbefragung anregen. Umwelt und Klima werden heute in sehr viel bewussterer, kritischerer Form thematisiert. Daraus haben neue Strömungen in der Kunstszene etabliert, die Naturdarstellungen für Mahnungen nutzen. War ein Baum früher ein romantisches Symbol von Naturnähe und mystisch aufgeladen, transportieren Kunstschaffende mit ihrem Bild heute die Botschaft, Bestehendes kritisch zu hinterfragen.


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